Der Kraichgau, die Toscana Badens
Veröffentlicht von Gerhard in TOUREN · 06 Apr 2019
Tags: Mehrtagestour, Radtour, Radtouren, Kraichgau, Neckartal, Enztal
Tags: Mehrtagestour, Radtour, Radtouren, Kraichgau, Neckartal, Enztal
Der Kraichgau ist die Region zwischen Schwarzwald im Süden, der Oberrheinischen Tiefebene im Westen, dem Odenwald im Norden und der Hohenlohe im Osten. Es ist eine fruchtbare, sanfte Hügellandschaft mit Höhenunterschieden zwischen 100 bis 200 Metern. Wegen der abwechslungsreichen Landschaft aus Feldern, Streuobstwiesen, Weinbergen und kleinen Ortschaften wird diese Gegend auch gerne die "Toscana Deutschlands" genannt. Das Radwegenetz ist erlebnisreich und hat für jeden etwas zu bieten.
Fernradwege wie der Kraichgau-Hohenlohe-Radweg oder der Deutsche-Fachwerkstraße-Radweg führen durch die abwechslungsreiche Region. Teile des Neckartal-Radwegs und des Enztal-Radwegs laden zum bequemen Radeln durch die Flusslandschaften ein.
"BADISCH UND SCHWÄBISCH, NATUR UND KULTUR"
Vom Spargel zum Trollinger, über Hügel zu Hölderlin und Schiller.
Unser Ausgangspunkt der Tour ist St. Leon. Der Ort südwestlich von Heidelberg ist bekannt durch den Spargelanbau. Durch den Wald südlich von St. Leon führt uns die flache Strecke über den Ortsteil Weiher nach Stettfeld. Die nahe liegenden Ortschaften Ubstadt-Weiher oder Langenbrücken mit Ihren S-Bahn-Haltestellen bieten die Möglichkeit, mit öffentlichen Verkehrsmitteln, hier nach Stettfeld zum Start in den Kraichgau zu kommen.
Auf einem flachen und gut zu befahrenden Wirtschaftsweg geht es entlang des Katzbach über Zeutern nach Odenheim. Sehenswert ist das alte Rathaus von Odenheim. Auf fast ebener Strecke entlang dem Katzbach erreichen wir über Tiefenbach den Kreuzbergsee. Ein schöner Ausflugspunkt inmitten der Natur mit der Möglichkeit zur Rast im nahe gelegenen Biergarten des Restaurants Kreuzberghof.Hier verlassen wir das Tal und fahren über einen kurzen Anstieg durch den Wald bis wir die Ortschaft Elsenz erreichen. Leicht abwärts verläuft die weitere Radstrecke entlang des Flüsschen Elsenz hinab nach Rohrbach am Giesshübel. Nach einem kurzen und steilen Anstieg werden wir mit einem schönen Ausblick über die Hügel des Kraichgau belohnt. Vor uns liegt die Fachwerkstadt Eppingen, das Ziel unserer heutigen Tagesetappe.
Am 2. Tag folgen wir der Elsenz in nord-östliche Richtung und verlassen Eppingen auf dem Kraichgau-Hohelohe-Radweg der hier gemeinsam mit der Deutschen-Fachwerkstraße verläuft. Der Weg führt uns durch den Schlosspark von Gemmingen. Wir folgen der Beschilderung der Fernradwege und fahren ohne Anstrengung durch die Felder weiter nach Osten in Richtung Schwaigern. Ab Schwaigern führt uns die Route in flachem Verlauf entlang der Lein weiter nach Leingarten. Es ist 12 Uhr mittags - ein schöner Biergarten unter dem Schatten der Platanen beim Alten Bahnhof lädt zu einer ausgiebigen Mittagsrast ein.
Frisch gestärkt geht die Fahrt weiter in Richtung Böckingen/Heilbronn wo wir den Neckar erreichen. Jetzt geht es in südliche Richtung auf dem Neckartalweg flußaufwärts weiter. Kurz vor Lauffen müssen wir über einen leichten Anstieg den Neckar verlassen und erreichen den alten Ortskern von Lauffen, Geburtsort des deutschen Dichters Friedrich Hölderlin.
Heute liegt die längste Wegstrecke dieser 4-Tage-Tour vor uns, allerdings gibt es keine größere Anstiege zu bewältigen. Auf dem Neckartal-Radweg verlassen wir Lauffen in Richtung Stuttgart und fahren auf der linken Uferseite durch eine wunderschöne Weinbaugegend. Am Randes des Neckars erheben sich auf beiden Seiten, steil zum Himmel, die Rebhänge des württembergischen Weines. Der Neckar fließt hier in engen Kurven.
Wir durchfahren weiter das enge Neckartal, besuchen die Ortschaften Walheim Besigheim. Die Route führt uns weiter auf die andere Uferseite, vorbei an den Weinorten Hessigheim und Mundelsheim. Über Pleidelsheim erreichen wir die Schillerstadt Marbach am Neckar. Über einen kurzen Anstieg gelangen wir zum Geburtshaus von Friedrich Schiller das 2009 neu gestaltet wurde. Die engen Gassen mit den schönen alten Häusern sind sehenswert.
Um unser heutiges Ziel Bietigheim zu erreichen, radeln wir bis Pleidelsheim ein Stück des Weges zurück und überqueren den Neckar in Richtung Ingersheim. Wir befinden uns jetzt auf dem Stromberg-Enztal-Radweg der uns direkt nach Bietigheim führt.
Am 4. Tag fahren wir in der Frühe entlang der Enz auf dem Enztal-Radweg in Richtung Vaihingen. Das Enztal zeigt sich als idyllische Landschaft. Die Enz schlängelt sich in engen Kurven dahin, begleitet von dem eben verlaufenden Radwanderweg. Nach den Ortschaften Unter- und Oberriexingen erreichen wir die Stadt Vaihingen. Die gute Verkehrsanbindung, sowohl auf der Straße als auch auf der Schiene, bekommt man nach der Ruhe im Enztal sofort zu spüren. Dennoch wird das Gebiet um die Stadt, die Enztal-Stromberg-Landschaft, als "schwäbische Toscana" bezeichnet. Wir kreuzen den Radweg der deutschen Fachwerkstraße, der in Vaihingen in der Nord-Süd-Richtung verläuft und fahren über Illingen weiter in Richtung Mühlacker. Der Weg führt uns hinter Illingen durch Streuobstwiesen mit einer schönen Aussicht nach Norden über die Hügel des Strombergs.
Ein letztes Mal auf dieser Tour breiten wir das Tuch aus und lassen uns unter strahlend blauem Himmel zu einer ausgiebigen Mittagsrast nieder. Wir genießen das gute Picknick unter den Apfelbäumen und das schöne Wetter. In Mühlacker steigen wir in den Nahverkehrszug zur Rückfahrt in die Heimat.